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Ich habe mich immer wieder beim Warten erwischt. Instagram ist doch viel zu kommerziell, Mastodon, Bluesky und Threads wollen irgendwie alle vom Twitter-Exodus profitieren und die Zeiten der großen Lagerfeuer-Netzwerke scheint ja sowieso vorbei zu sein.

Und anstatt weiter zu warten und zu schauen, wie sich was entwickelt, habe ich mir jetzt mithilfe der tollen Indieweb-Community was Eigenes hier zusammengezimmert. Das Prinzip heißt POSSE: Publish on your own site, syndicate everywhere. Ich schreibe hier auf blog.hnz.io und versuche möglichst automatisiert dahin zu posten, wo es meine Leute auch sehen. Klingt und ist sehr oldschool, aber deshalb für mich auch eher befreiend. Wenn ihr wisst, was ich meine. Auch wenn ich Pixelfed super finde, es fühlt sich da doch manchmal recht einsam an. Und wenn es die APIs hergeben, werden die Reaktionen hierher zurückgespielt.

Was bisher geschah

Was noch zu tun ist

  • Crossposts zu Bluesky einrichten
  • Gucken, ob es eine Möglichkeit gibt Syndication-Links automatisiert hinzufügen zu können.
  • Design optimieren und Archiv-Seiten, Profil-Seiten noch anpassen
  • Beiträge von hnz.io hier herholen und entsprechend verlinken.
  • Schönere Lösung für die Letterboxd-Beiträge finden
  • Aktualisierung von Menü

Mastodon: goettingen.social ist im Fediverse!

Frage: Was macht man, wenn man einen Tag frei hat und man vom Live-Programm der Kackis noch etwas müde ist? Richtig: Man setzt eine Mastodon-Instanz auf.

Mastodon ist das System, was von vielen als Twitter-Alternative bezeichnet wird und das in Deutschland einen guten Zulauf hat. Gerade durch das Twitter-Chaos ist es in letzter Zeit ordentlich gewachsen, aber im Vergleich ist das eben immer noch sehr wenig und alles andere als Mainstream.

Ich selbst habe ja vor ein paar Wochen die Webseite hier auch ins Fediverse integriert und finde die Idee eines standardisierten Social-Media-Protokolls sehr faszinierend. Deshalb war es ehrlich gesagt auch nur eine Frage der Zeit, bis ich meine eigene Instanz aufgemacht habe: goettingen.social!

goettingen.social – eine Instanz für die Region

Die Anmeldungen sind zwar geschlossen (weil ich den Ressourcenhunger im Blick behalten muss), wer aber Interesse hat, kann sich gerne bei mir melden, entweder hier in den Kommis oder per Mail an admin@goettingen.social. Ich habe keine Ahnung, ob es eine Zielgruppe gibt, die sich für eine regionale Instanz interessiert, ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob kleinere Instanzen überhaupt bestehen bleiben, aber bevor ich darauf weiter eingehe, kommt erst einmal yet another Mastodon-Erklärtext.

Mastodon: Was bringt die Dezentralität?

Wie ich euch mit goettingen.social gezeigt habe, kann jede:r eine eigene Instanz aufmachen. So wie jede:r auch einen eigenen Mailserver erstellen kann. Theoretisch. Praktisch ist es so, dass es privat wenige große Free-Mailer gibt wie gmail.com oder t-online.de oder web.de, die den Markt unter sich aufteilen; weil es eben echt kompliziert ist, sich um was Eigenes zu kümmern und weil Menschen halt eines nicht mögen: Komplexität.

Das Marketing-Problem, was Mastodon hat, ist, dass genau diese Komplexität als ein Unique-Selling-Point verkauft wird: Schließt euch der Instanz an, die ihr sympathisch findet. Seid ihr Rollenspieler:innen? Kein Problem. Fühlt ihr euch dem Chaos zugehörig? Da gibt’s was. Ist das euch egal und ihr wollt irgendwo sein? Nehmt die offizielle Instanz. Der offensichtlichste Unterschied der Instanzen ist dann die sogenannte lokale Timeline: Dort findet ihr nur die Inhalte, die von Nutzer:innen der Instanz geschrieben wurden. Ansonsten kommunizieren aber die Instanzen untereinander, sodass ihr, wieder wie bei E-Mails, jeder Person folgen könnt und die Inhalte seht, auch wenn die sich in einer ganz anderen Instanz befinden.

Jede Instanz kann nun

  • eigene Regeln definieren
  • eigene Moderation-Philosophien fahren (das mit dem NetzDG zu vereinbaren ist ein eigener Artikel)
  • andere Instanzen blocken

Und den normalen Nutzer:innen ist das alles: egal. Also relativ. Warum hostet man seine Mails bei gmail? Weil’s funktioniert und weil man da ziemlich viel Platz hat. Datenschutz, Tracking, Alternativen, die man bezahlen muss, sind da zu kompliziert. Ich glaube, wenn sich Mastodon da hinentwickeln könnte, ein paar große kommerzielle Instanzen für die Mehrheit und viele kleine für Leute wie mich, kann das was werden. Ob da der harte Kern von den Nutzer:innen mitmacht, die in den letzten Jahren das System belebt und entwickelt haben? Ich habe da so meine Zweifel. Aber egal, wie es sich entwickelt, ich hoffe, dass es funktioniert. So sehr, dass ich jetzt auch eine Instanz verwalte.

Mastodon im Stadtmarketing

Im Stadtmarketing gibt es eine Menge Stakeholder: kommunale Einrichtungen wie Verwaltungen, Universitäten oder Schulen, Feuerwehr und Polizei, aber auch Veranstalter:innen, Vereine oder Personen des öffentlichen Lebens. Und Leute wie mich. Generell wird Mastodon bei Behörden wegen Datenschutz und Open Source auch immer beliebter. Ich stelle es mir einfach toll vor, wenn in der lokalen Timeline dann die Inhalte zu finden sind, die direkt etwas mit der Stadt zu tun haben. Oder Inhalte von Menschen auftauchen, die etwas mit der Stadt verbinden, dort wohnen oder arbeiten. Die Agora, das Forum, der digitale Marktplatz. Endlich. Eine Stelle, in der man sich informieren kann, in der relevante und unterhaltende Infos zusammenlaufen und sich Nutzer:innen schnell und unkompliziert ein Echtzeit-Bild über die Stadt machen können. Ein Forum, in dem es einfach ist, sich mit anderen zu vernetzen und eigene Communitys zu bilden. Es wäre so schön, also nicht nur für die Göttingen-Instanz, sondern für das Mastodon-Projekt generell und schreibt mir, dass ich das alles viel zu skeptisch sehe.

Was sind eure Ideen?

Was meint ihr, was kann man mit einer regionalen Instanz alles anfangen? Schreibt eure Vorschläge oder Ideen hier in die Kommis oder haut mich direkt auf Mastodon an. Aktuell gibt es drei Bots, die Göttingen-Inhalte spiegeln: Das Gänseliesel spiegelt Sachen von goettingen-marketing.de und einkaufen-in-goettingen.de, und dann gibt es noch ein Spiegel von goetageblatt und einen vom Uni-Account.

Warum Content nicht nur King ist. Über Engagement im Stadt- und Tourismusmarketing

„Content ist King“ muss in sozialen Netzwerken weiter gedacht werden: Denn ist das, was den Inhalt erst aufwertet. Hier geht es nicht darum, wie man Engagement am besten misst. Hier geht es darum, wie man eine Bindung mit Nutzer:innen herstellen kann. Spoiler: durch echte, individuelle Kommunikation.

In dem Post gehe ich darauf ein, was Engagement eigentlich ist und wie wir im Netz Zugehörigkeiten schaffen können. Am Ende fasse ich das noch einmal in guter alter Content-Marketing-Tradition als Listicle zusammen. Los geht’s.

Content is king. Oder?

„Content is King“ ist inzwischen mehr als 25 Jahre alt. 1996 war es, als Bill Gates einen Text auf der Microsoft-Website veröffentlichte: „Ich denke, dass mit Content echtes Geld im Internet verdient werden kann, genauso wie früher im Fernsehen“, hat er geschrieben. Den gesamten Text könnt ihr übrigens wieder auf medium.com nachlesen.

Weswegen sich die Phrase so lange hält? 1. Weil sie wahr ist. Und 2.: Sie ist prägnant. Zumindest beim letzteren muss die Erweiterung der Phrase von Mari Smith etwas zurückstecken.

“Content is King but engagement is Queen, and the lady rules the house!”

The Queen rules the house – Mari Smith betont die Bedeutung von Interaktion und Engagement im . Es geht darum, die Zielgruppe nicht nur mit interessanten Inhalten anzusprechen, sondern auch in Dialog zu treten und ihre Bedürfnisse und Anliegen zu berücksichtigen. Durch Interaktion und Engagement können Marken ihre Beziehungen zu den Nutzer:innen stärken und ihre Zufriedenheit erhöhen. King und Queen funktionieren nur zusammen und haben dabei aber unterschiedliche Aufgaben.

Qualitativer Content ist und bleibt wichtig

Wie lassen sich nun diese beiden Zitate im Zusammenspiel mit Tourismusmarketing und Social-Media-Marketing denken? Klar, wichtig ist es, qualitativ hochwertige Inhalte zu produzieren. Erst dann kann man in den Dialog mit Nutzer:innen treten, um auf ihre Bedürfnisse und Anliegen einzugehen.

Mehr als Umfragen & Gewinnspiele

Und wenn ich frage, wie ich das schaffe, bekomme ich die Tipps, durch Fragerunden, Umfragen, Gewinnspiele und Hashtags mein Engagement zu verbessern. Oder die klassische Social-Media-Manager-Frage am Ende eines Posts. „Und? Ihr so? Wollt ihr auch noch was schreiben?“

Alles richtig. Und irgendwie gähn.

Für mich geht es nämlich da erst richtig los: Engagement zu steigern, ist nichts anderes als in einen ernsthaften Dialog mit den Nutzer:innen zu treten, wirklich zuzuhören, wenn möglich individuell zu reagieren – und zwar auch den Profilen der Nutzer:innen und nicht nur auf dem eigenen. Damit dann solche Glanzstücke entstehen können:

Ich will jetzt nicht erklären, warum das so unglaublich lustig ist, nur aufzeigen, dass sich Social-Media-Menschen trauen dürfen, nicht nur das zu schreiben, was als Textblock sowieso schon vorliegt, wie: „Das tut mir leid, dass Dir unser Produkt nicht schmeckt. Wenn Du magst, kannst Du uns unter XYZ schreiben, was genau nicht passt und erhältst dann einen Gutschein in Wert von 5 Prozent auf deinen nächsten Online-Einkauf bei uns!“. Aber übertreiben kann man es auch – seitdem melden sich unterschiedlichste Marken mal mehr, mal weniger gelungen unter aktuellen Trends in den Kommentarspalten von Instagram, TikTok oder YouTube.

Durch Engagement zum User-generated-Content

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Engagement auch User-generated-Content beeinflusst. Für mich als Touristik- und Stadtmarketing-Mensch sind Antworten wichtig auf Fragen wie „Was macht denn die Stadt für euch aus?“. Aber auch die Frage nach tollen Fotoaufnahmen, die auf Instagram gerepostet werden dürfen, spezielle Recherche-Hinweise für Artikel, die gerade in der Mache sind oder Bewertungen von unseren Stadtführungen. Und das funktioniert definitiv effizienter, wenn es vorher schon ein Band zwischen Unternehmen und Kund:in gibt.

5 Hinweise, wie ihr durch Engagement euer Stadt-Image nachhaltig verbessert.

Und hier, wie versprochen, das Listicle!

#1 Nutzt Social Media selbst

Mein wichtigster Hinweis: Ihr könnt nur auf tollen Content reagieren, wenn ihr ihn auch findet. Ihr könnt nur herzen, teilen oder nachfragen, wenn ihr wisst, dass das da ist. Das gilt für Instagram genauso wie für Twitter oder Facebook. Natürlich könnt ihr die Netzwerke auch mit euren Tools automatisiert durchsuchen lassen und bei jeder Markennennung eine Mail bekommen. Aber meiner Erfahrung nach kann es dann leicht passieren, dass dadurch das Gefühl für das Netzwerk langsam verloren geht – und ein Gefühl für die Community gar nicht erst entsteht.

#2 Bleibt neugierig

Ihr seid die Expert:innen in eurer Stadt für eure Stadt. Aber das heißt nicht, dass eure Nutzer:innen von euch erwarten, dass ihr auch alles wisst. Wenn ihr euch fragt, wo wohl dieses oder jenes Foto aufgenommen wurde, fragt nach. Versucht die Postings eurer Nutzer:innen als Hinweise oder Ideengeber für eigene Geschichten zu nutzen. So bewahrt ihr eure Kreativität und könnt eure Community gleich als Expert:innen nutzen.

#3 Keine Angst vorm Teilen

Nur weil andere Creator:innen guten Content produzieren, heißt das nicht, dass euer schlecht ist. Ihr könnt guten Content teilen! Als Story, als Beitrag; werdet ein aktiver Part der Community.

#4 Herzt, was das Zeug hält!

Gefällt euch ein Post? Likt ihn! Findet ihr einen Beitrag besonders gelungen? Kommentiert das, und zwar nicht einfach mit einem „Tolles Foto!“, schreibt dazu, warum das Foto toll ist. Liegt es an der Perspektive, der Lichtstimmung, dem Motiv? Ihr müsst da nicht ausführlich werden, Individualität geht auch in drei Worten. Und die Leute, die freuen sich. Und verbinden das mit eurem Branding.

#5 Vermeidet, dass eure Füße einschlafen

Auch beim Engagement können eure Füße einschlafen: Noch ein liebloses Gewinnspiel mit einer Merch-Tasse, noch eine Content-Manager-Frage am Ende, deren Antworten eigentlich niemanden interessiert, grüne, gelbe, rote Herzen unter die Beiträge von großen Accounts setzen, ohne sich mit den Inhalten auseinandersetzen. Dadurch simuliert ihr nur soziale Interaktion und das kann (leider) auch ganz gut funktionieren. Nur: Den Social-Media-Manager:innen macht das keinen Spaß (denke ich einfach mal) und den Nutzer:innen ist es eher egal. Viel toller wäre es doch, wenn man open minded mit einem gut sortierten Werkzeugenkasten an Methoden und Möglichkeiten Engagement aufbaut, oder?