#reiseliteratur

Stonehenge, Nebra und dann Duhnen

Stonehenge, Nebra und dann Duhnen

Wir waren ein paar Tage in Cuxhaven. Viel schöne Heide, Waldschatten, offener Strand. Und richtig gute Fischbrötchen, wenn man weiß wo.

Ich liebe ja diese Vergleiche, die mit ganz großen Namen ankommen.

Die Steinkreise im englischen Stonehenge, der Sonnenwagen von Trondholm, die Himmelsscheibe von Nebra - berühmte und rätselhafte Zeugnisse der Zeit vor rund 4000 Jahren. Fast ebenso alt und von ebenso rätselhafter Funktion - der doppelte Ringwall von Duhnen.

Blick durch ein Rohr auf das Licht und die umgebende Natur.
Verwachsener Blick auf den berühmten Twellberg-Grabhügel von Duhnen.
Twellberg-Grabhügel in Sahlenburg, umgeben von Wiesen und Bäumen unter einem bewölkten Himmel.
Der Twellberg-Grabhügel: Über Flatterband an einen Zaun gequetscht, leicht auf die Zehenspitzen und schon hat man dieses Duhner-Glanzlicht vor der Linse

Großartig, wirklich! Man merkt richtig, wie die Agentur oder die Verwaltungsmenschen damals geglüht haben. “Rätsel der Ringe!” - wahrscheinlich mit drei Ausrufezeichen im Pitchdeck und noch mehr Hoffnung. Heute: rotes Flatterband, kurz über der Grasnarbe, eine Bank, die in die falsche Richtung zeigt und überall Gestrüpp, gesäumt von Pipi-Taschentüchern. Vielleicht ist das die wahre Rätsel-Funktion: ein Monument dafür, wie schnell Pathos zuwachsen kann. Ich hab dann das Fernrohr fotografiert.

Aber generell habe ich Cuxhaven schon sehr gemocht. Ich mag die Mischung: Schatten im Wald, plötzlich offenes Heidefeld, dann wieder offener Strand mit Wind im Gesicht.

Der Cuxliner fährt zwischen Sahlenburg und Duhnen, ideal für Touristen. Fahrt kostet 7 Euro.
Zwischen Sahlenburg und Duhnen fährt der kleine Cuxliner hin und her. Ist aber eher Touri-Angebot als ÖPNV-Ersatz, denn eine einfache Fahrt kostet 7 Euro für Erwachsene.
Heidelandschaft mit Gehölz und Pfad im Naturschutzgebiet Duhner Heide bei Cuxhaven.
Ich mag die Heide-Landschaft, auch wenn ich gar nicht weiß, ob es dafür nicht schon zu viel Gehölz auf dem Bild gibt. Auf jeden Fall war der Entdeckungspfad bei Duhnen wirklich ein schöner Weg. Den anschließenden Fisch bei Blauths in Sahlenburg hätte man aber weglassen können.
Watt bei Cuxhaven im Sonnenuntergang
Watt bei Cuxhaven.

Duhnen selbst hat eine klassische Promenade, die einen als Touri von einem "der wichtigsten Fremdenverkehrsorte Niedersachsens am Wattenmeer" (Wikipedia) zumindest nicht überrascht. Und von Cux selbst haben wir die klassischen Touri-Spots mitgenommen.

Die Alte Liebe in Cuxhaven, ehemaliger Pier und heutige Aussichtsplattform am Hafen.
Die "Alte Liebe in Cuxhaven": Früher Pier, heute Aussichtsplattform.
Ein Schlepper fährt durch die bewegte Nordsee vor Cuxhaven, umgeben von Wellen und Himmel.
Ein kleines Lüftchen umwehte schon unsere Nasen.
Schloss Ritzelbüttel in Cuxhaven umgeben von roten Blumen im Vordergrund.
Schloss Ritzelbüttel in Cuxhaven.
Ehemaliger Wasserturm in Cuxhaven, heute genutzt für Ferienwohnungen und ein Café.
Ehemaliger Wasserturm. Jetzt Fewos und Café.

Wer gute Fischbrötchen will, der ist in der Kleinen Fischkiste gut aufgehoben, richtig lecker (und gerne auch ohne Remoulade, der Fisch gibts her). Nur leider gab's einmal am frühen Nachmittag keinen heißen Fisch mehr, dafür haben die dann am nächsten Tag besonders gut geschmeckt.

Bankpausen

Bei unserem kleinen Trip habe ich leider die Fotos der Bankpausen stark vernachlässigt. Es gab definitiv mehr.

Entspannende Bankpause an der Strandpromenade mit Blick auf die Nordsee und Strandkörbe.
Bankpause an der Strandpromenade in Duhnen.
Entspannte Bankpause im Kurpark mit Blick auf den Teich und die umliegende Natur.
30.09.2025Döse, Cuxhaven
Bankpause im Kurpark vor dem kleinen Zoo in Cuxhaven.

Von Beverungen nach Bad Karlshafen (zu Fuß)

Von Beverungen nach Bad Karlshafen (zu Fuß)

Diesmal starten wir früh und gehen über die Hessischen Klippen nach Bad Karlshafen und campen abends an der Weser.

Kleines Wochenend-Abenteuer: Wir haben uns am Samstag morgens in Göttingen getroffen, noch Kaffee in der Hand und zumindest ich hatte auch keine Ahnung, wo es hingehen soll. Wir haben uns schließlich in den Zug nach Beverungen gesetzt. Von dort ging’s über die Hessischen Klippen immer am Rand entlang – mit Blicken, die wach machen, auch ohne Koffein.

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23.09.2025
Die Burgentour von Beverungen nach Bad Karlshafen.
Morgens um 7.40 Uhr am Bahnhof in Göttingen.
Morgens um 7.40 Uhr am Bahnhof in Göttingen.

Burgenblick

Burg I: Die Burg Beverungen, eine teilweise erhaltene Wasserburg laut Ecosia.
Burg I: Die Burg Beverungen, eine teilweise erhaltene Wasserburg laut Ecosia.
Burg II: Burg Herstelle. Näher sind wir leider nicht rangekommen.
Burg II: Burg Herstelle. Näher sind wir leider nicht rangekommen.
Burg III: Die Krukenburg.
Burg III: Die Krukenburg.

Bankpausen

Bankpause I: Unterhalb der Burg Herstelle, im Schallkanal von mindestens drei Kirchen.
Bankpause I: Unterhalb der Burg Herstelle, im Schallkanal von mindestens drei Kirchen.
Bankpause II: Die Peter Peter Hütte am Dreiländereck Niedersachsen-Nordrhein-Westfalen-Niedersachsen an den hessischen Klippen.
Bankpause II: Die Peter Peter Hütte am Dreiländereck Niedersachsen-Nordrhein-Westfalen-Niedersachsen an den hessischen Klippen.
Bankpause III an der Krukenburg. Nicht auf dem Bild: Das Hochzeitsshooting mit überambitionierten Vater, der sicherheitshalber auch mal seine Kamera mitgenommen hat.
Bankpause III an der Krukenburg. Nicht auf dem Bild: Das Hochzeitsshooting mit überambitionierten Vater, der sicherheitshalber auch mal seine Kamera mitgenommen hat.

Camping

Der Zeltplatz in Bad Karlshafen von oben.
Der Zeltplatz in Bad Karlshafen von oben.
Sicht über die Weser Richtung Innenstadt und Hafen.
Sicht über die Weser Richtung Innenstadt und Hafen.
Am Eingang vom Campingplatz.
Am Eingang vom Campingplatz.
Darf wahrscheinlich auf keinem Campingplatz fehlen. Bloß: Wie sorgt man für frische Luft in der Kabine?
Darf wahrscheinlich auf keinem Campingplatz fehlen. Bloß: Wie sorgt man für frische Luft in der Kabine?

Über Felder, durch Wälder, ins Zelt

Über Felder, durch Wälder, ins Zelt

Also, wir hatten uns ja vorgenommen, diese kleine Wander-Challenge mal anzugehen: Ausgerüstet, mit allem, was man zum Campen braucht. Einfach mal loszuziehen.

Mit Zelt, Matratze, viel zu viel Dosenfutter und Kaltgetränken. Und die zehn Kilometer waren im Endeffekt wirklich eine richtig tolle Gelegenheit, das alles mal auszutesten.

Komoot hat uns diesmal richtig schön navigiert. Ohne natürliche Heckengrenzen, Monotrails oder Wegen, die schon seit Jahrzehnten nicht mehr existieren.
08.09.2025
Komoot hat uns diesmal richtig schön navigiert. Ohne natürliche Heckengrenzen, Monotrails oder Wegen, die schon seit Jahrzehnten nicht mehr existieren.
Hier waren wir noch motiviert: Der Beginn gleich hinter Tiefenbrunn.
Hier waren wir noch motiviert: Der Beginn gleich hinter Tiefenbrunn.

Wir sind also in Göttingen in den Bus gestiegen, nach Tiefenbrunn gefahren und dann diese „Deutsche Hochsitzstraße“ entlanggewandert.

Deutsche Hochsitzstraße

Ich musste selbst erstmal schmunzeln, weil ich vorher nicht wusste, dass es sowas gibt, aber ja, es gibt tatsächlich eine Art Hochsitz-Musterroute, wo man verschiedenste Modelle von Jäger-Hochsitzen bewundern kann.

Der sogenannte Halbhochsitz, auch umgangsprachlich Niedersitz genannt besticht durch seinen ebenerdigen Einstieg und den einmaligen Sitzkomfort.
Der sogenannte Halbhochsitz, auch umgangsprachlich Niedersitz genannt besticht durch seinen ebenerdigen Einstieg und den einmaligen Sitzkomfort.
Das Premiummodell, was immer wieder gerne gekauft ist und ein Hingucker in jedem Wald!
Das Premiummodell, was immer wieder gerne gekauft ist und ein Hingucker in jedem Wald!
Dies ist kein Mobilsitz, sondern eine Maisverkaufsstation. Gagcopyright liegt bei sandbert.
Dies ist kein Mobilsitz, sondern eine Maisverkaufsstation. Gagcopyright liegt bei sandbert.
Der sogenannte Schirisitz. Ein Hingucker für Groß und Klein. Und vor allem für Tennisaficionados
08.09.2025Dransfeld
Der sogenannte Schirisitz. Ein Hingucker für Groß und Klein. Und vor allem für Tennisaficionados

Was ich auch spannend fand: Durch die Busfahrt, es waren nur ein paar Kilometer, hat mein Hirn sofort auf Urlaubsmodus umgeschaltet. Denn: Ich bin ja da hingefahren. Und die gesparten Kilometer waren auch genau richtig.

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08.09.2025

Bankpausen

Durch das zusätzliche Gepäck hat sich das irgendwie wie eine 18 Kilometer-Route angefühlt. Wären wir noch länger gelaufen, dann hätte das mehr von einem Marsch also von einer Wanderung. Und deshalb waren Bankpausen das A und O.

Bankpause bei Bördel. In den Ort selbst haben wir es nicht geschafft. Selbst den Sportpark haben wir verpasst. Die Bankdichte war leider im ersten Teil der Route nicht sonderlich hoch.
Bankpause bei Bördel. In den Ort selbst haben wir es nicht geschafft. Selbst den Sportpark haben wir verpasst. Die Bankdichte war leider im ersten Teil der Route nicht sonderlich hoch.
Diesmal haben wir es bis zum Börderler Berg geschafft, um uns zu Stärken und die erste Hälfte des Weges ohne Bank auszugleichen.
Diesmal haben wir es bis zum Börderler Berg geschafft, um uns zu Stärken und die erste Hälfte des Weges ohne Bank auszugleichen.
Bankpause am Zielort: Hier sind wir schon am Campingplatz in Dransfeld angekommen.
Bankpause am Zielort: Hier sind wir schon am Campingplatz in Dransfeld angekommen.
Bankpause kurz vor der Rückreise.
08.09.2025Dransfeld
Bankpause kurz vor der Rückreise.

Die Landschaft war einfach der Knaller. Weite Felder, Waldwege, die so ein bisschen nach Abenteuer rochen, und ein Bächlein, das wirklich so malerisch vorbei plätscherte, dass man am liebsten gleich die Füße reingehängt hätte. Also wirklich: Idylle pur.

Campingplatz in Dransfeld

Und in Dransfeld auf dem Campingplatz angekommen, war es dann auch so eine kleine Premiere. Es ist sehr lange her, dass ich gecampt habe. Und wenn, dann hatten die Plätze nicht unbedingt eine gute Infrastruktur. In Dransfeld war das anders und es war wirklich ein schönes Gefühl, sich auf so einer kleinen Parzelle häuslich einzurichten, auch wenn wir erst mal ein bisschen mit Betonplatten im Boden gekämpft haben, um die Heringe festzukriegen.

Am Campingplatz in Dransfeld angekommen und ein Plätzchen gefunden - zum Wohlfühlen. Nicht auf dem Bild: Der eine Stuhl. Für zwei Personen.
Am Campingplatz in Dransfeld angekommen und ein Plätzchen gefunden - zum Wohlfühlen. Nicht auf dem Bild: Der eine Stuhl. Für zwei Personen.

Merke: Ein Stuhl oder eine bequeme Sitzgelegenheit ist nicht nur Luxus, sondern vor allem für die eigene Laune essenziell wichtig. Bisher hab ich noch keinen leichten Campingstuhl, der kommt fürs nächste Mal aber unbedingt auf die Liste.

In der Nacht kam dann die leichte Ernüchterung. Mein supergünstiges Einwandzelt von Aldi war zwar ein Schnapper für einen guten Zwanni, aber eben auch nicht gerade ein Luftschloss. Morgens war alles ein bisschen feucht von innen, weil die Lüftung halt nicht so der Hit war. Und das Zelt war auch irgendwie zu kurz – ich musste mich so ein bisschen zusammenklappen, damit ich nicht mit den Füßen oder dem Kopf an die Wand komme und dann nasse Haare kriege. Meine Matratze (kein Werbelink) hat so ein eingebautes Kopfkissen, dadurch wurde das einmümmeln durch die schrägen Zeltwände nicht unbedingt leichter gemacht, weil sich mein Kopf irgendwie magisch dazu hingezogen fühlte. Aber na ja, für den Preis beschwere ich mich nicht, und fürs nächste Mal weiß ich, dass ich vielleicht ein bisschen was Größeres nehme. Witzig ist immer noch, dass die das als 2-Personen-Zelt vermarkten. Und ich weiß wirklich nicht, wie man das hinbekommen sollte. Außer, man liegt übereinander.

Der Blick am Morgen hat die Tröpfchenattacken der Zeltwand in der Nacht wieder wett gemacht.
Der Blick am Morgen hat die Tröpfchenattacken der Zeltwand in der Nacht wieder wett gemacht.
Zeltfeuchte am nächsten Morgen. Aber Ausrüstung hat gehalten, Schlafsack war zwar klamm, hat aber noch schön warm gehalten, trotz der kleinen Fützchen an meinen Füßen.
Zeltfeuchte am nächsten Morgen. Aber Ausrüstung hat gehalten, Schlafsack war zwar klamm, hat aber noch schön warm gehalten, trotz der kleinen Fützchen an meinen Füßen.

Der morgen danach

Schön lecker Kaffee. Zumindest der erste.
Schön lecker Kaffee. Zumindest der erste.
Der Morgen war dann aber trotzdem ein Highlight. Von der Sonne geweckt zu werden, die ersten vorbeilaufenden Kinder und dann dieser erste 3-in-1-Fertigkaffee, der einfach wie ein kleiner Lebensenergieschock in die Adern ging. Die gute Laune war sofort da, auch wenn der zweite und dritte Kaffee dann schon eher so ein „Okay, jetzt reicht’s wieder“-Gefühl hinterlassen haben. Aber dieser erste Schluck, der bleibt mir definitiv in Erinnerung.
Das war die letzte Bankpause beim Tripp. Sie bleibt immer als etwas besonderes in Erinnerung.
Das war die letzte Bankpause beim Tripp. Sie bleibt immer als etwas besonderes in Erinnerung.